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Der Einfall, die Lüge, die Erdichtung

Krabbenkuttermodell

Leider habe ich bei der Suche nach einem bezahlbaren Krabbenkuttermodell, zum Beispiel eins mit Fernsteuerung für einen Umbau, keinen Erfolg gehabt. Auch andere Möglichkeiten wie einfaches Kinderspielzeug aus Kunststoff als Basis für ein Modell zur Aufnahme von Kameras und Sensoren konnte ich nicht finden. Deswegen mußte eine andere Lösung her. Folgende Eigenschaften müssen sichergestellt werden.

  1. Das Modell muß absolut wetterfest sein.
  2. Das Modell muß absolut wasserfest und schwimmfähig sein und darf bei Wind/Sturm nicht kippen oder gar sinken.
  3. Das Modell muß einen Unterboden zur Aufnahme von USB-Webcams und Raspberrry Pi-Kameras aufweisen, dieser sollte aus Glas/Acrylglas bestehen und von daher leicht zu reinigen sein (Algen, Kalk).
  4. Der Unterboden muß einen gewissen Tiefgang (ca. 10-20 cm) aufweisen, damit auch vorbeischwimmende Fische und Molche oder Frösche erkannt und "gefilmt" werden können.
  5. Der Unterbau (die Kamera- und Lichtkonstruktion) sollte von außen kaum sichtbar sein. 
  6. Das Modell sollte mit einfachen Mitteln gebaut werden aber trotzdem die wesentlichen Merkmale aufweisen (Masten, Führerstand, Netze etc.) 
  7. Das Modell muß via Ethernet erreichbar sein (WLAN ist im Garten zu störanfällig) und auch eine Verkabelung zur Stromversorgung möglichst unsichtbar beherbergen.
  8. Das Modell sollte 2 Raspberries und vielleicht auch Arduinos in seinem Rumpf aufnehmen können. 

Erste Prototypen aus Sperrholz- und Leimholzschichten waren zwar zunächst vielversprechend, scheiterten dann aber am Gewicht und des hohen Aufwands für die Anforderungen an die Wasserdichte und des leichten Einbaus von Geräten wie zum Beispiel der Raspberries und Kameras. Aus diesem Grund habe ich mich für eine geteilte Lösung entschieden. Der Rumpf besteht im Wesentlichen aus Styropor, die Aussenseiten aus Glasfasermatten welche mit Flüssigharz und Spachtel  wasserdicht beschichtet sind. Die Lackierung erfolgte vor dem Auftrag des Flüssigharzes, auch Enamel-Farben sind anfällig für eine Veralgung. Das Kameragehäuse besteht aus Glas, verklebt mit Aquariensilikon. Das Kameragehäuse ist in eine flache Aussparung des Rumpfes eingeklebt und mit Silikon versiegelt. Der Gehäuserand ragt über den Wasserspiegel hinaus. Wichtig ist auf jeden Fall eine möglichst einfache Reinigung des Rumpfes an allen Stellen mit Wasserkontakt.

Der Rumpfaufbau ist der zweite Teil des Kuttermodells. Er wird mit 4 Kunststoffdübeln oder Kunststoffstangen in entsprechende Aussparungen im Rumpf gesteckt. Damit kein Regenwasser an der Verbindungsstelle Rumpf/Aufbauten (Führungsstand) eindringen kann wird der Aufbau auf Führungsschienen im Inneren des Führungsstandes (2 cm höher als der Rumpfboden) gesteckt. Eine Verschraubung erfolgt über eine Gewindestange mit Flügelschrauben auf dem Dach des Führungsstandes (getarnt durch einen kleinen, klappbaren Kastenaufsatz).

Die Kameras (2 RPi-Kameras, 4 USB-Webcams) sind tief in das "Kameragehäuse" eingelassen und mit Montageband/Lochband fixiert. Die Kabel werden in den Ausschnitt für den Rumpfaufbau und den Aufbau selbst geführt. Die anderen Komponenten (RPi, Arduino, Sensorenschaltung) sind auch in der Aussparung und dem Rumpfaufbau (um Platz zu sparen hochkant) untergebracht. Der wasserdichte Temperatursensor DS18B20 ist durch eine Bohrung im Styroporgehäuse (Rumpf) nach außen in das Teichwasser geführt. Der Luftfeuchtigkeitssensor/Temperatursensor DHT22 ist im Steuerhaus selbst untergebracht. Ein Verteiler für die Stromversorgung (RPi/Arduino, LED-Beleuchtung, Signal-LEDs) ist auch im Steuerhaus eingelassen.

Damit wäre die reine Technik abgeschlossen. Der Rest ist Modellbau mit den unterschiedlichsten Materialien, vorwiegend Holz und Kunststoff.

Bilder vom fertigen Modell und die Entstehungsgeschichte werde ich hier noch veröffentlichen. Bilder der Kameras im Kutter werden auf einer anderen Seite gesondert dargestellt. Das Ganze kann noch etwas dauern. Ich habe nämlich vor, einen etwas größeren Gartenteich im Garten zu platzieren, Wiese ist ja sowieso nicht so interessant für das Mikrobiotop...

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